Sonntag, 21. Februar 2016

nach meinem "Reha-Trainingslager" in Rio de Janeiro - 200 Tage bis Rio 2016


Ich musste ein paar Tage ins Land gehen lassen, damit die vielen Eindrücke von Rio sich erstmal in mir ordnen können. 
Während meines "Reha-Trainingslagers" habe ich vieles auf meiner öffentlichen Facebookseite gepostet, die ich oft als eine Art Pinnwand verwende, weil es so schnell und einfach geht. Diese Posts, einschließlich Fotos, können dort gerne noch im Nachhinein nachgelesen werden. 

RIO de Janeiro: was soll man über diese Stadt erzählen, wie sie am besten beschreiben?!

Ich bin noch nie in Lateinamerika gewesen und als ich aus dem Flughafen raus war, hätte mich die Luftfeuchtigkeit fast zu Boden gerissen. Für meine Gastgeber alles ganz normal. Die Luftfeuchtigkeit war so stark, dass selbst meine Linse im Foto keine Lust hatte und sich mal munter so beschlagen hat, dass sie einen halben Tag brauchte, um wieder zu "entkrampfen".
Nachts schläft man deshalb auch mit Ventilator, der fast in jeder Wohnung dauerhaft röhrt. In der ersten Nacht hab ich gebibbert unter diesem Wind unter meinem Mini-Bettlaken. Ach das fanden alle witzig, weil ich doch aus dem kalten Deutschland komme, und da friert es mich dann. Ich bekam aber dennoch eine wärmere Decke, hatte aber sofort den Minipudel der Gastgeber auch mit drunter liegen, dem es anscheinend auch gefallen hat, sich vor dem Ventilatorwind zu schützen.
Diese Teile röhren wie Düsenflugzeuge, der Wahnsinn.


Rio hat einen wunderbaren Geruch aus vielem: dem Meer, das die gesamte 6,3 Millionen Metropole auf einer Gesamtstrecke von über 65km nur mit Strandpromenade umsäumt. Es riecht irgendwie nach Pflanzen, die ich noch nie gerochen habe und auch die Kombination von Luftfeuchtigkeit und nennen wir es mal alles, was so in der Stadt umschwirrt, kam auch noch dazu. Aber es roch anders, es roch gut, ich hätte meine Nase stundenlang in den Fahrtwind hängen können.

Ich hab auch vieles an Früchten gegessen, deren Namen ich noch nie gehört hatte, die ich noch nie gesehen hatte und die ich definitiv vermissen werde, weil sie so unendlich lecker waren. Auch die Mate Getränke waren fantastisch. Verhungern tut man nicht in diesem Land!

Die Brasilianer selbst sind ein unwahrscheinlich herzliches Volk, entspannt, anders als wir Europäer und ich bin unendlich dankbar dafür, dass mir so viel Einblick in die Lebensweise so vieler großartig liebenswerter Menschen gewährt wurde. Viele haben sich einfach so frei genommen, um mir ein bisschen von ihrer Stadt zu zeigen, jeder irgendwie anders. Sie haben mich in ihre Wohnungen eingeladen, vollkommen unkompliziert und einige sind mir zu wirklich guten Freunden geworden, werden auch auf einen Gegenbesuch nach Deutschland kommen. 

Ich habe gelernt, dass man zu den ärmeren Vierteln nicht "Favela" sagt, sondern "comunità". Ich habe auch gelernt, dass "comunità" nicht gleich comunità ist, dass es gefährliche gibt, ungefährliche und solche, die es sogar zu örtlichen Ruhm gebracht haben, mittlerweile eine Touristenattraktion sind.
In unserer hab ich aber zuweilen mal eingekauft und wurde jedes Mal sehr freundlich begrüßt. Da kennt man sich dann schon. 

Weiter sind die Gegensätze zwischen arm und reich (für jemand aus Europa) unschwer zu übersehen. Ich hab halt noch nie Kinder im Stau zwischen den Autos Bälle für Geld jonglieren sehen. Die Tatsache, dass es eigentlich keinen wirklichen Weg raus aus den ärmeren Vierteln gibt, lässt einen nicht kalt. Dennoch strotzen alle voller Lebensfreude, sie jammern nicht und ich habe auch Menschen kennen gelernt, die für sehr wenig Geld arbeiten, die 24-Stunden Jobs haben.


Die Cristo-Statue, der Zuckerhut, die Copacobana, der botanische Garten... - über all das kann man viel lesen, Fotos und Dokumentationen anschauen, so richtig lebendig wird es dann erst, wenn jeder selbst dort steht. Wenn ich beeindruckend und unheimlich schön sage, dann trifft es das natürlich, aber es ist mehr und jeder muss dieses mehr für sich selbst entdecken. Ich freue ich, dass ich jetzt schon mal die Chance dazu hatte, denn wenn ich zu einem Wettkampf fahre, dann ist die oberste Prämisse dieser Wettkampf und dass ich gut abschneide, mich gut vorbereite und auch gesund zurück komme. Alles andere ist eine nette Zugabe. Und ich hab es in London 2012 gesehen, dass ich eigentlich keine Chance für touristische Aktionen hatte, insofern könnte ich Rio diesbezüglich sehr gelassen entgegensehen. Aber darum ging es gar nicht primär.


Es ging darum, dass ich eine super Möglichkeit bekam, meinen Arm schnell wieder fit zu bekommen. Andere sind nach Südafrika oder Lanzarote geflogen, ich halt nach Rio.

Meine Gastgeber waren Rosinha Santos (sie ist seit 18 Jahren eine feste Größe des paralympischen Sports in Brasilien) und ihre Trainerin Walquiria Campelo, mit der sie sich die Wohnung teilt, weil es so preiswerter ist. 

In der ersten Woche hat es eigentlich nur geregnet, aber das hat nichts gemacht, war ja warmer Regen und ich hab viel im hauseigenen Swimmingpool trainiert. Zudem konnte ich ins Fitnessstudio (nur fünf Minuten entfernt). Super! Weiter haben wir in dieser Zeit viele Leute besucht. Der Brasilianer malt sich notfalls die Sonne! Deshalb bin ich auch der festen Überzeugung, dass sowohl die olympischen Spiele, und danach die Paralympics ein voller Erfolg werden, denn diese Menschen haben einfach das Wesen, dass sie andere zufriedener und auch glücklich machen. Sie sind entspannt und wenn sie sagen, dass das klappt, dann glaube ich ihnen das. Vielleicht fehlt noch etwas Farbe am Stadion, keine Ahnung, ist nur ein Beispiel, aber bunt wird's trotzdem, das Land, die Stadt und die Menschen sind bunt!!


Viele Sportstätten, an denen ich vorbeigefahren bin, die waren ja schon ganz o.k., aber manches, das war noch sehr im Bau, da sagt auch jeder Einheimische, dass niemand Ahnung hat, ob das fertig wird. Das betrifft zum Beispiel mehr die Metro. Aber sie schuften Tag und Nacht, auch mit Strahlern bei Regen. Das Olympische Dorf hat aber super ausgeschaut!

In Deutschland war es kalt, in Rio warm, so konnte ich mit meiner Schulter den ganzen Tag etwas machen, was mich immens voran gebracht hat. Die Beweglichkeit ist voll da, und ab dem Zeitpunkt, wo ich wieder stoßen durfte, war die Schulter auch startklar. Darum hab ich dann auch gesagt, dass ich noch ein paar Tage dranhänge, wenn es gerade so gut läuft. War echt eine tolle Erfahrung, mit einem Teil des brasilianischen Teams Rio zusammen zu trainieren. Wir hatten sehr viel Spass zusammen! Ich finde, so einen "internationalen Trainingsaustausch", den sollten wir einfach mal offiziell machen.

Ich wollte in der Zusammenfassung meines Aufenthaltes ein paar Tipps geben, was wichtig und gut für die Zeit in Rio wäre, denn war mir geholfen hat, das kann ja allgemein auch nicht schlecht sein.

1. In Rio, allgemein Brasilien, werden Kinder nur 2 Jahre lang in den Schulen in Englisch unterrichtet. Es spricht also quasi niemand Englisch. Inwiefern die Volunteers bei den Paralympics Englisch sprechen, ich kann mir vorstellen, dass das vielleicht schwierig werden könnte.
Mir hat eine App auf dem Handy (gibt es für Android und Iphone) sehr geholfen. Sie heißt: "iTranslate" und ist kostenlos. Wenn WLAN oder Internetempfang verfügbar ist, dann übersetzt die App deutsche Sätze ins Portugiesische, spricht diese auch, übersetzt aber auch in andere Sprachen.

Diese App war mein wichtigstes Kommunikationsmittel in Rio überhaupt!! Ich konnte damit sogar Witze machen, sie ist unheimlich wichtig. Allerdings empfiehlt es sich, kurze Sätze zu schreiben, nicht zu komplizierte Sachverhalte.

2. Die Sonne in Rio ist verdammt stark. Die Sonne in Neuseeland war anders, aber ich sag mal so, die Sonne in Rio ist nochmal stärker. In Rio wird Lichtschutzfaktor 10 verkauft und es empfiehlt sich sehr, diesen vor Ort auch (zusätzlich zum eigenen Sonnenschutz) auch zu kaufen! Sonst sind böse Sonnenbrände vorprogrammiert.

3. Unbedingt gleichzeitig Kappe wenn man viel in der Sonne ist. (auf meinen Fotos ist meist keine Kappe, weil ich SEHR eitel bin, aber ich hab die Kappe immer nach dem Foto wieder aufgesetzt ;-) )

4. Immer nach 5-6 Stunden neu gegen Moskitos einsprühen. Das Spray kann mitgebracht werden, es gibt aber auch eine Reihe sehr guter Präparate in den Drogerien vor Ort. (Viele Drogerien!!) Die Biester sind gefährlich und allgegenwärtig.



5. Das Wasser aus den Wasserleitungen in normalen Mietshäusern (den Hochhäusern) sollte jetzt nicht unbedingt getrunken werden, aber wenn man mal beim Zähneputzen was verschluckt, dann stirbt man sicherlich auch nicht dran, weil es so immens stark gechlort ist, dass echt alles abgetötet ist.

6. Geld wechseln in die Landeswährung Reais empfiehlt sich vor Ort. Bitte unbedingt genug (Euro oder Dollar mitnehmen). Man kann vor Ort in den Malls wechseln.
Man kann mit Kreditkarten zahlen, ABER manches Gerät erkennt europäische Debitkreditkarten nicht als solche an und stuft sie nur als Creditcard ein. Man müsste dann den Pin für die Debitcard eingeben, was die Karte aber verwirrt. Also unbedingt genug Bargeld mitnehmen!

7. Wenn man sich an einige "Auflagen" hält, ist Rio keine Stadt, die gefährlicher ist als andere. An Stränden und vor allem der Copacabana niemals zahlen und dabei sich in den Geldbeutel schauen lassen. Immer umdrehen, Geld rausnehmen, zahlen. Wenn Tasche, dann nur mit Reißverschluss. Kamera sofort nach Gebrauch wieder darin verstauen. Handy niemals in die Hosentasche.
Ähnliches gilt für typische Touristenumschlagplätze und große Menschenansammlungen in Malls.
Niemals eine Comunità (Favela) betreten, von der man nicht von Einheimischen weiß, ob sie auch wirklich gefährlich ist oder nicht.
Taxis nur vor Malls oder Hotels anhalten.

8. Wer in Rio Spaß haben will, sich auf die Menschen und deren Lebensweise einlassen will, der muss etwas den Europäer ablegen, sonst wird das nichts. Damit meine ich, einfach mal für zwei Wochen etwas lockerer werden und sich gegebenenfalls auch drei oder vier Mal am Tag von wildfremden Leuten zum x-ten Male zwei oder drei Mal auf die Wange küssen lassen, weil das halt so üblich ist. Und wenn sich Brasilianer freuen, dann wird wieder geküsst (auf die Wange). Das kann schon mal ein bisschen viel werden ;-)

Ich danke meinen Freunden von ganzem Herzen, die mir so viel ermöglicht und mir in jeder Hinsicht geholfen haben. (Hier mit Walquiria und Beto im Botanischen Garten)


Donnerstag, 30. August 2012

Paralympics day 1...ich packe meinen Koffer...


Die Paralympics sind eröffnet, das deutsche Team ist eingezogen - hier im Bild Michaela Floeth mit ihrem Mann Uli Niepoth, zwei ganz tolle Menschen, die ich sehr mag und schätze. 

Auch wenn ich natürlich nicht "mittendrin" war, so war es auch zu Hause vor dem Fernseher ein Erlebnis, denn vor 4 Jahren als die Paralympics in Peking waren, da war das alles für mich richtungsweisend für mein Leben, heute ist ein Traum wahr geworden und ich bin selbst dabei. Morgen fliege ich und am 03. und 06. September werde ich dann umsetzen für das ich so lange trainiert habe. ICH BIN BEREIT!!


Doch heute packe ich erstmal meinen Koffer. Muss allerdings Rubiales immer wieder rausziehen, der so gerne mitwill ;-(



Mein Trainer hat gesagt, dass ich nochmal viel Selbstvertrauen, Ruhe und Gelassenheit tanken soll - das hab ich in Lana gemacht --> siehe Foto ;-))



Viele Glücksbringer sind mit im Koffer und eine Kollage, die auch unter meinem Wurfhocker ist. Darauf ist eine Auswahl der Freunde, Bekannten, Wurf- und Trainingskollegen, die ich mit im Stadion dabei habe, die mich immer sehr unterstützt und mir viel geholfen habe. Die Kollage ist nicht ganz vollständig, deshalb ist auch z. B. das facebook Symbol drauf, stellvertretend für noch ganz viel mehr Menschen, die aber nicht mehr alle draufpassen. 


Und jetzt mach ich einfach mal weiter, hoffe, dass ich morgen nicht vom Flugbegleiterstreik von Lufthansa betroffen bin und werde einfach "the best games ever" genießen!!


Dienstag, 28. August 2012

1 day to go...Sendetermine, Livestream und mehr


Ich hatte ja versprochen, kurz vor Beginn der Paralympics, bzw. vor meinem Abflug, nochmal zu posten, wo meine Wettkämpfe übertragen werden, bzw. im Internet als livestream angeschaut werden können. Das mach ich dann hiermit auch mal:

Meine Startzeiten:

Speerwurf (F52/53/33/34) am 03.09.2012 um 20.05 (deutsche Zeit) -  (19.05. in London)

Kugelstoßen (F32/33/34) am 06.09.2012 um 20.05 (deutsche Zeit) - (19.05. in London)

Livestream bei paralympic.org....HIER
Hab mir das schon angeschaut. Super. Da kann auch für jeden Tag die Teilnehmerliste, etc. eingesehen werden. Sehr komfortabel. Ich glaub, da lässt es sich die Wettbewerbe ganz gut anschauen. 

ARD / ZDF Sendeplan Live-Sendezeiten
TagDatumvon - bis (MESZ)SendungSender
Mittwoch29.08.201222:00 - 00:00Paralympics liveARD
Donnerstag30.08.201212:00 - 15:15ZDF Paralympics liveZDF
Freitag31.08.201210:30 - 14:00Paralympics liveARD
18:00 - 19:50
23:30 - 01:00
Samstag01.09.201210:00 - 16:00ZDF Paralympics liveZDF
Sonntag02.09.201210:30 - 12:00Paralympics live
(incl. 2 Std. ISTAF)
ARD
12:50 - 18:00
23:35 - 00:45
Montag03.09.201210:30 - 16:00ZDF Paralympics liveZDF
Dienstag04.09.201210:30 - 14:00Paralympics liveARD
18:00 - 19:50
00:20 - 01:20
Mittwoch05.09.201210:30 - 16:00ZDF Paralympics liveZDF
Donnerstag06.09.201210:30 - 14:00Paralympics liveARD
18:00 - 19:50
00:20 - 01:20
Freitag07.09.201210:30 - 16:00ZDF Paralympics liveZDF
Samstag08.09.201210:30 - 15:00Paralympics liveARD
18:00 - 19:50
23:15 - 00:45
Sonntag09.09.201216:00 - 17:00ZDF Paralympics liveZDF
22:00 - 00:00
Der Sender n-tv zeigt tägliche Berichte um 18.00, 21.00 und 23.00 Uhr. Diese Berichte werden zusätzlich auf der Internetseite www.HandicapTV.de  zu sehen sein, dort mit Gebärdendolmetscher.


Sowohl ARD, als auch ZDF haben beide gute Seiten zu den Paralympics mit vielen Informationen rund um die Paralympics ansich, aber auch viele Hintergrundinfo - lohnt sich wirklich, da mal reinzulesen. 

Die Hauptseite der Paralympics in London ist sicherlich auch immer mal wieder - schon allein wegen der Fotos - einen Besuch wert. HIER

Ich hoffe, dass ich Euch damit weiterhelfen konnte, und Ihr auf diesen Seiten die Paralympics und meine Wettkämpfe gut mit verfolgen könnte. Ich werde auch viel auf facebook und twitter posten. 
Habe eine facebook "Fanseite", wo viel zu lesen sein wird. 
Gerne auch auf "Gefällt mir" klicken :)

Da auf meiner Homepage auch Sponsoren verlinkt sind, darf ich während der Paralympics und drei Wochen danach nichts zu den Paralympics darauf posten. Ich bitte um Verständnis und Ihr könnt ja auf meine Blogs, etc. ausweichen. 

Viel Spaß Euch und Danke für Eure Unterstützung!!


Sonntag, 26. August 2012

3 days to go...and again Lana


"...and again Lana", weil ich ja noch bis morgen hier bin, trainiere und gerade Zeit hab, noch was zu Schreiben. Waren vorher nach dem Vormittagstraining und dem Mittagessen auf einen kleinen Abstecher auf so einen "Schluchtwanderweg". War schon ganz lustig und echt klasse, dass sowas auch von mir befahren werden kann. 


Wie schon gestern erwähnt bin ich echt froh, wenn neben dem Training auch Ablenkung da ist, dass die London-Aufregung nicht zu groß wird. Und solche Dinge, die helfen schon. Mein Trainer kann das recht gut: "einen abregen" ;-)


Hatte am Vormittag noch ne echt tolle Kugelstoß-Einheit und bin sehr guten Mutes, dass alles klappt in London. Die Technik ist abrufbar, "kein Kind des Zufalls" und ich hab mich auf sehr viele Eventualitäten vorbereitet. Auf alles kann man sich nicht vorbereiten...

Wir gehen gleich noch zum Fußball...da ist der Platz besetzt...trainieren dann nach dem Abendessen bei Flutlicht nochmal. Ist gleich ne super Übung, denn in London bin ich ja auch so spät am Abend dran!

Meinen Kollegen aus dem Nationalteam wünsche ich morgen einen guten Flug und wir sehen uns dann am 31.08.2012!!

Samstag, 25. August 2012

4 days to go...Feinschliff für London im Trainingslager in Lana/Südtirol


"Ach, fahr doch nicht weg!"..."Nimm mich mit!!", muss ich immer in sechs Katzenaugenpaaren lesen, wenn ich jetzt vor London so oft weg bin, was mir sehr leid tut, wegen meiner Samtpfoten, aber ich weiß sie optimal versorgt und kann deshalb auch vollkommen beruhigt und ohne schlechtes Gewissen fahren. Aber so sieht das Szenarion jedes Mal aus ;-))


Ich fliege ein paar Tage später als der Rest meines Nationalteams, so haben sich mein Trainer und ich dazu entschlossen, noch ein Trainingslager vor London in Lana/Südtirol einzulegen, um mir dort den letzten Feinschliff zu "verpassen". Lana ist von München aus in ein rund drei Autostunden zu erreichen und wir haben dort sehr gute Trainingsbedingungen in absolut schöner Umgebung. 

Wohnen tun mir in der Pension Hilpold...gefällt mir gut...und gekocht wird dort richtig klasse!

Das Training läuft super, ich hab Spass, die Zielvorgaben werden erfüllt, ich bin sehr zufrieden, nur die Temperaturen sind doch alles andere als angenehm...35 Grad im Schatten und mehr...!


Gestern Abend war es dann sehr nett, da wurden wir zum Grillen eingeladen...absolut schöner Abend mit lieben Leuten :-D und viel gutem Essen. 



Der Blick vom letzten Foto ist genau dahin, wo ich das erste Foto (mit dem Hinweis  "Grillen ->" im Foto) aufgenommen habe. 

Heute hatte ich am Nachmittag trainingsfrei und wir sind nach "Dorf Tirol" gefahren und zur Burg rübergewandert. Der Joachim hat allerdings sehr viel geschoben ;-) Hat mir total gefallen - wann komm ich schon so wo hin mit dem Rolli?!






(Keine Sorge, auf dem Mini-Mäuerchen bestand keine Absturzgefahr!...das war nicht viel höher als mein Wurfhocker!!)

Auf jeden Fall ist es gut, dass wir vor London noch hier sind, das "entspannt" ungemein, fährt den ganzen Druck runter, lässt mich die wesentlichen Dinge sehen, und im Training kann ich nochmal ganz gezielt an wenigen, aber wichtigen Punkten arbeiten. 

Sicher ist jedoch eines: Ich bin voll startklar für London!! ...und ich freue mich auf "the best games ever"!! :-D



Dienstag, 21. August 2012

8 days to go...Good Luck! von meinen Nördlinger Sportfreunden

Ich bin gerade wirklich zu Tränen gerührt als ich folgendes Video auf facebook entdeckt hab, das für mich gedacht ist, um mir "Good Luck! für London" zu wünschen. 

Bevor Ihr es anschaut, ein Wort zu den vier Herren im Video. Das ist die 4 x 100m Staffel der Geistigbehinderten, die für den Integrativen Sportverein SG-Handicap Nördlingen starten. Das sind Werner, Martin, Mickel, Markus und ihr Coach Andreas. 



Mit Mickel Schwab, dem jungen Mann in der Mitte, hab ich mehr Kontakt über facebook und hab ihn und den Markus dieses Jahr auch ein Stück bei den Special Olympics begleitet. Ich sehe alle Vier (Fünf) aber jedes Mal bei den Deutschen Meisterschaften. 




Ich hab das schon mal formuliert und werde das einfach nochmal tun, dass ich mir wünschen würde, dass die die geistig Behinderten immer mehr ihren festen Platz im Behindertensport finden, voll anerkannt und akzeptiert werden und jeder die unheimliche menschliche Größe entdeckt, die in ihnen steckt!!
Ich finde so ein Video beweist das nochmal sehr eindrucksvoll. 

Jungs, ich werde mir das Video aufs Handy laden und kurz bevor ich starte nochmal anschauen. Ihr wart mein absoluter Lichtblick an diesem Tag!! Ich danke Euch ganz, ganz herzlich. 


Sonntag, 19. August 2012

10 days to go...Einkleidung Teil 2

Die letzten drei Tage war ich ganz mit dem Munich Cup 2012 (Elektrorollstuhlhockey) (und natürlich auch Training!) beschäftigt, kam aber immer so spät nach Hause, dass ich mir das bei den Nachbarn abgegebene Paket erst heute holen konnte. 

Es war vom DBS... zu klein, dass alle Sachen darin hätten Platz finden können, die mir noch kleidungstechnisch für London fehlen, aber groß genug, um Hoffnung zu schöpfen, dass wenigstens so viel drin ist, dass ich als Mitglied es Deutschen Teams identifiziert werden kann. 

Hier ist der Inhalt:
da hätten wir dann also fünf Baumwoll T-Shirts, drei Funktions T-Shirts und ein langärmeliges Funktions Shirt. Dann noch den Präsentations Trainingsanzug (Oberteil) und die Regenjacke (liegt drunter) 


So sieht die Einkleidung bei anderen aus: (nicht bei mir!!)


(um Mißverständnisse ect. vermeiden: die Taschen, Schuhe und Bogner-Sachen hab ich auch!)

Nun gut, fassen wir mal zusammen: ich bin jetzt also in der Lage, wenigstens im Wettkampf und bei einer evtl. Siegerehrung so auszusehen, dass ich zum Deutschen Nationalteam gehöre. Weiße Shirts hab ich auf jeden Fall in rauher Menge. Die schönen bunten (z. B. in rot) kann ich mir wohl abschminken. Weiter wird die Freizeitkleidung (das rosa und grüne, auch blaue "Zeugs" auf dem Foto) wohl nicht mehr kommen, so schätze ich das ein.

Leider hab ich auch "nur" den Präsentationsanzug, keine Trainingsjacke, was bedeutet, dass ich mir was einfallen lassen muss, denn "Weiß" wird extrem schnell dreckig, vor allem bei nem Rollifahrer. Werde halt ne normale Adidas Jacke anziehen, wenn ich trainiere. Das wird ja hoffentlich nicht verboten sein, denn sonst schau ich beim Wettkampf aus wie Sau. 
Und alles weiße (!!) Shirts. Werde mir ein gutes Flecken- und Waschmittel mitnehmen!! 

Dumm ist halt nur, dass mir auch solche Sachen fehlen, die ein bisschen "warm" machen, wenn das schlechte Wetter in London zuschlägt. Nun ja, ich werde mir was einfallen lassen, denn es sind nur noch zehn Tage, da wird nix mehr nachkommen, denke ich. 

Fassen wir das Ganze zusammen: ich bin einerseits erleichtert, dass ich wenigstens nicht ganz doof dastehe, also "ohne gar nix" und dass ich in London nicht jemand anderen um seine Präsentationsjacke anbetteln muss, dass er/sie mir mal leiht. 
Andererseits empfinde ich es schon irgendwie als traurig/enttäuschend, dass ich zum ersten Mal zu den Paralympics fahre, mich so arg freue und es immer wieder Sachen gibt, die diese Freude einfach dämpfen. Das müsste nämlich nicht sein!!!